Eberstadt
Augsburg, Kaiserstraße 45 (heute Konrad-Adenauer-Alle)
Augsburg, Halderstraße 8
Augsburg, Geisbergstraße 14 (heute Reichenberger Straße)
Deportation
am 8. oder 9. März 1943
von Augsburg
über München-Berg am Laim
nach Auschwitz
Leopolds Vater war Moses Lehmann, seine Mutter Karoline Lehmann, geb. Stern.1 Er kam am 12. März 1902 in Eberstadt zu Welt.2 Über seine Kindheit und Jugend ist nichts bekannt. Von Beruf war er Kaufmann.3
Er heiratete die am 19. September 1911 in Frankfurt am Main geborene Edith Fanny Marx. Diese arbeitet als Modistin, fertigte also Kopfbedeckungen aller Art an.4
Im Zuge der Novemberpogrome 1938 wurde Leopold Lehmann am 11. November 1938 in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Ihm wurde die Häftlingsnummer 5201 zugewiesen, wobei auf seiner Effektenkarte die Nummer 6294 handschriftlich ergänzt wurde.5 Bei der Einlieferung wurden ihm verschiedene Kleidungsstücke, seine Papiere, ein Schlüsselbund, ein Rasiermesser, ein Koffer und eine Aktentasche abgenommen.6

Am 15. Februar 1939 wurde er aus dem Konzentrationslager entlassen und wohnte bei seiner Tante Lina Welsch in der Leipziger Stallbaumstraße 11.7 Da diese am 26. Mai 1939 nach London zu ihrem Ehemann Hermann Welsch ausreisen konnte, zog er vermutlich nach Augsburg.8
In Augsburg sind folgende Wohnorte belegt: Kaiserstraße 45 (heute Konrad-Adenauer-Alle) und Halderstraße 8.9 Leopold und Edith Lehmanns Sohn Daniel/Danny kam am 31. März 1941 im Vincentinum in Augsburg zur Welt kam. Er war das letzte jüdische Kind, das in der NS-Zeit in Augsburg geboren wurde.10
Kurz vor ihrer Deportation mussten die drei in ein Barackenlager in der Geisbergstraße 14 (heute Reichenberger Straße) ziehen.11 Von dort wurden sie am 8./9. März nach München-Berg am Laim gebracht und am 13. März 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet.12
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es „Wiedergutmachungs“- und Rückerstattungsverfahren.13
Dies ist ein Auszug aus der Biografie, die von Lara Katharina Eisenhut, Schülerin des Oberstufenjahrgangs 2020/2022 am Maria-Ward-Gymnasium Augsburg, im Rahmen des W-Seminars „Jüdische Opfer des Nationalsozialismus im Raum Augsburg“ im Fach Geschichte erarbeitet wurde.
Archiv Leipzig (AL)
Zeichen 12-2642/293/75
Landesarchiv Baden-Württemberg (LABW)
E-Mail vom 13.04.21, Zeichen: 4-7512
Rückerstattungsakte Moses Lehmann
Staatsarchiv Leipzig (StAL)
20124 Amtsgericht Leipzig, Nrn. 18009, 18743, Handelsregisterakte HRA 2760
Stadtarchiv Augsburg (StadtAA)
E-Mail vom 05.10.2021
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/6465502 (aufgerufen am 04.04.2021
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/6465503 (aufgerufen am 04.04.2021)
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de910372 (aufgerufen am 08.04.2021)
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de910363 (aufgerufen am 08.04.2021)
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_bay_43a.html (aufgerufen am 14.03.2021)
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT430313-9a.jpg (aufgerufen am 14.06.21)
Gernot Römer (Hg.), „An meine Gemeinde in der Zerstreuung“. Die Rundbriefe des Augsburger Rabbiners Ernst Jacob 1941-1949 (Materialien zur Geschichte des Bayerischen Schwaben, Bd. 29), Augsburg 2007.