Augsburg
Mamming, Kr. Dingolfing oder Memmingen
Deportation
nach Auschwitz
Ankunft am 6. November 1943
Erika Winter wurde am 4. September 1937 als Kind einer Sinti-Familie in Augsburg-Lechhausen geboren. Ihre Mutter hieß Therese Bindl, geb. Winter, verw. Reinhardt. Wer ihr Vater und Geschwister waren und wo genau die Familie damals lebte, wissen wir nicht.
Ein halbes Jahr nach der zweiten großen Deportation der Sinti im Frühling 1943 wurde das Kind am 6. November 1943 ins Vernichtungslager Auschwitz eingeliefert. Laut einer Korrespondenzakte beim ITS Arolsen soll sich die Familie zu dieser Zeit in "Mammingen" aufgehalten haben - damit kann das niederbayerische Mamming oder das schwäbische Memmingen gemeint sein.
Erika Winters Häftlingsnummer in Auschwitz war Z-9674, die NS-Haftkategorie lautete Zigeuner. Zusammen mit Erika kamen an diesem Tag noch drei Mädchen und eine alte Frau mit Nachnamen Winter ins Lager - Marie, Bertha und Anna, die aus Köln, Loosheim und Bernsberg stammten, sowie die 1872 in Turin geborene Rosina Winter. Auch die 61jährige Sintizza Theresie Kiefer aus Babenhausen wurde am 6. November 1943 eingeliefert. Ob Erika Winter zu ihr gehörte, ist ungewiss, auch wenn die Sinti meist gruppen- und familienweise in Auschwitz eingeliefert wurden.
Nach drei Monaten im Lager, vermutlich dem sog. Zigeuner-Familienlager in Auschwitz-Birkenau, in dem Seuchen grassierten und der Hunger wütete, starb Erika Winter am 1. Februar 1944, erst sechseinhalb Jahre alt.
Angela Bachmair
Archiv des ITS Bad Arolsen